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GALA100 startAngeregt von der Gala 100 in München im Oktober lesen Sie hier einen Rückblick auf die bayerischen Veranstaltungen zu Waldorf 100 mit einem besonderen Blick auf die Schülerinnen und Schüler im Jubiläumsjahr.

Das Jubiläumsjahr neigt sich seinem Ende entgegen - ein Reigen von Veranstaltungen liegt hinter uns. Regionale Highlights der einzelnen Schulen und Kindergärten. Treffen zwischen den Einrichtungen im Norden wie im Süden Bayerns und überregionale Veranstaltungen. Für jede zeichnete ein anderer Kreis verantwortlich. Daneben gab es eine Reihe überregionaler Termine in Bayern, die von der Vorbereitungsgruppe aus Vertretern der Waldorfschulen, -kindergärten, Anthroprosophischen Gesellschaft München, Seminar in München und Nürnberg und Vereinen wie stART international e.V. intensiv begleitet und / oder gestaltet wurden.

Was wollten wir mit diesem großen Engegement erreichen? Die Botschaft über Waldorfpädagogik über den Tellerrand der Waldorfgemeinschaft hinaustragen? Ja. Aber wir wollten auch Begegnungen der verschiedenen Waldorfeinrichtungen untereinander schaffen, Raum für vertiefende pädagogische Auseinandersetzungen, das Potenzial der Waldorfpädagogik für die Zukunft darstellen - und natürlich: feiern. Ein wichtiger Aspekt war und ist außerdem, den Waldorfschulen mehr Akzeptanz und Unterstützung als Privatschule zu geben.

Wieviel davon umgesetzt werden konnte, wird die Zukunft zeigen - in jedem Fall gab es großartige Begegnungen, noch nie dagewesene Zusammentreffen und eine Fülle an fachlichen Anregungen. Die Gala100, eine der letzten Veranstaltungen in diesem Jahr, legte den Fokus auf ehemalige Schüler - in diesem Artikel will ich es ihnen nachmachen und auch das Augenmerk auf die Schüler und Schülerinnen insgesamt legen. Konnten sie eingebunden werden? Wurden sie gesehen?

Aufs Ganze gehen

FAUSTfestival Ismaning, Waldorfschule Dresden spieltFAUST Wendelstein auf dem Fausfestival in Ismaning 2019

Das Waldorf-100-Jahr startete in Bayern im Februar unter anderem mit dem FAUST-Festival in Ismaning. Eine großartige Gelegenheit für Begegnungen der Schüler untereinander. Das “Faust-Festival Ismaning 2019” ist ein Schülerprojekt, bei dem 12. Klassen von verschiedenen deutschen Waldorfschulen Goethes „Faust” aufführen. Diese Klassen kamen 2019 aus Dresden, Landsberg, Potsdam und Wendelstein. Sie führten den ganzen (wenngleich gekürzten) »Faust« an mehreren aufeinanderfolgenden Abenden und Vormittagen (täglich zwei Aufführungen) auf! Mehr Infos: www.faust-festival.de

Erstes Bild: Schüler der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Wendelstein auf dem FAUST-Festival Ismaning 2019

Zweites Bild: Schüler der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Dresden auf dem FAUST-Festival Ismaning 2019

Der bayerische Festakt begann mit Schülern und Schülerinnen - eine wichtige Botschaft!

Die Nürnberger Rudolf Steiner-Schule lud im März zum Bayerischen Festakt ein. 18 Klassen der bayerischen Waldorfschulen reisten an einem wunderbaren Frühlingssamstag nach Nürnberg zur gemeinsamen Monatsfeier. Nachdem anfänglich unklar war, ob alle Klassen in dem Zuschauerraum passen, oblag es der Entscheidung der Schüler und ihrer Lehrer, ob sie die Wartezeiten für eine Begegnung mit der entsprechenden Jahrgangsstufe aus Nürnberg nutzten, oder den anderen Darbietungen lauschten. Die Schüler zeigten ein Potpurri aus dem Unterricht - von wirklich frischen Blockflötenklängen bis hin zu einer Theaterszene auf russisch, einer aktuellen Modenschau oder einer szenischen Auseinandersetzung zum Thema Klimawandel.

Auch beim anschließenden Festakt mit Politprominenz konnten der erste Besuch eines Ministerpräsidenten und die rhetorisch gekonnte und sehr freundliche Rede des Ministerpräsidenten Markus Söder den Darbietungen der Schüler nicht den Rang ablaufen. Mit den Redebeiträgen aus allen Bereichen einer Waldorfschule, angefangen von Andrea Wiericks für die LAG, über pädagogische Vorträge, Beiträge der Elternvertretung und einer beeindruckenden Rede einer Schülerin - hatten die Veranstalter eine gute Wahl getroffen und ein klares Zeichen gesetzt: Schüler und Schülerinnen gehören in den Mittelpunkt!

Die modernste Pädagigik der Welt

Podiumsgespräch in der LMU am 29.4.2019: Vor dem voll besetzten Plenarsaal der LMU München diskutierten Vertreter aus Forschung und Wissenschaft zum Thema: „Herausforderung Erziehung - Was verlangt die beschleunigte Entwicklung unserer Gesellschaft mit ihren tiefgreifenden Veränderungen von Heranwachsenden und Pädagogen?“

Die ehemalige Waldorfschülerin und Stadtschülersprecherin Hanna Imhof vertrat die Schülerschaft kompetent und praxisnah. Insgesamt ging es bei dem Unipodium mehr um die Zukunftsfähigkeit der Waldorfpädagogik, also um Grundlagen und warum diese Pädagogik sich die „modernste” nennt. Mehr zum Unipodium im Artikel "Denkanstöße".

Tag der Waldorfpädagogik - Tag der Anregungen

Eindrücklich aus der Sicht einer Erzieherin beschrieben: Der Tag der Waldorfpädagogik am 11.5.2019 schenkte Kraft und Anregungen für alle, die in der Waldorfpädagogik zu tun haben, oder sich für sie interessieren. Mehr dazu im Artikel "Kinder wachsen lassen".

Und stetig kreist der Staffelstab

Ein Highlight der Schüler-Begegnung weit über bayerische Grenzen hinaus: Der Staffellauf. Zu Fuß, per Fahrrad, mit dem Kanu wurde der Staffelstab von Schule zu Schule weitergereicht. Jede Schule organisierte ihren Lauf selbstständig - jeder Lauf wurde dadurch einzigartig. Schüler besuchen Schüler - bitte wiederholen!

Kaum eine Aktion hat so viel Presseresonanz erfahren. Die Liste der Veröffentlichungen zum Staffellauf ist beeindruckend - aber sehen Sie selbst: https://www.waldorf-100.org/service/presse/

Querdenker

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Im Theater Leo 17 in München ließen die Veranstalter, der Förderkreis der Rudolf Steiner Schule München Schwabing e.V. unter der Regie von Doro Auer Taten sprechen: Ehemalige Waldorfschüler*innen aus Kunst, Kultur, Film und Fernsehen, Politik und Wirtschaft nahmen die Gäste auf eine unterhaltsame Abendreise mit. Von der Moderation, Kleinkunst, Tangoperformance bis hin zu einer durchgestylten Powerpoint-Präsentation - bunter kann das Spektrum, das ehemalige Waldorfschüler im Beruf bewirken, nicht sein.

Bilder: Die Moderatoren der GALA 100 Juliane Köhler, Schauspielerin, Arnd Schimkat, Schauspieler, Komiker, und Sebastian Scheuthle, Schauspieler, Komiker, Clown. Alle drei ehemalige Waldorfschüler.

Direkt von der Schulbank weg ein Solarauto serienreif schaffen, ein Schiff auf eine Brücke hieven und daraus eine angesagte Münchner Eventlocation machen oder ein Waisenhaus in Kenia vor der Schließung bewahren - die Gala 100 bestätigte, wofür die, die sich der Waldorfpädagogik widmen, antreten: Frei und selbstbestimmt, ohne vorgefertigte Lebenslinien geht es darum, dass die jungen Menschen ihren persönlichen Weg finden, unabhängig vom Status und von gesellschaftlichen Rollen. Wir wünschen allen Schülern, dass sie ihre ureigensten Fähigkeiten entfalten können und mit ihrem Weg glücklich werden!

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Das Motto der Gala 100 lautete: „Es sucht der Narr die Menschen” - in diesem Sinn könnte man natürlich nach so einem Jubiläumsjahr mehrdeutig fragen: „Sind wir nicht alle ein wenig närrisch?”

Anmerkung:

Die Veranstaltungen Tag der Anthroposophie und die Eurythmieaufführung konnte ich aus Termingründen leider nicht besuchen - gerne nehmen wir Berichte zu diesen oder anderen Waldorf 100-Veranstaltungen auf dieser Webseite auf. Sprechen Sie uns an: redaktion[at]waldorf-bayern.de

Text: Albertine Sprandel, Redaktion waldorf-bayern.de

Bildnachweis:

Fausfestival: Florian Flade, www.fladesign.de
Alle anderen Bilder von der GALA 100: ©Celina Szmidt

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