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Tag der freien Schulen in der Waldorfschule ChiemgauWolfgang Zeitlmann, CSU, schenkt Schülern der Freien Waldorfschule Chiemgau eine Unterrichtsstunde – Freie Schulen wollen Beitrag leisten gegen Politikverdrossenheit und Radikalisierung.

Unter dem Motto „Politik macht Schule“ hatte die Freie Waldorfschule Chiemgau den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Zeitlmann, CSU, aus Bernau in die Abiturklasse eingeladen. Zum „Tag der freien Schulen“, initiiert vom Verband der bayerischen Privatschulen, schenkte der Politiker den Schülerinnen und Schülern eine Unterrichtsstunde. „Durch den direkten Kontakt mit einem örtlichen Politiker“, so Andrea Wiericks, zuständig für Schulleitung an der Freien Waldorfschule und Lehrerin für Geschichte, „soll das so wichtige staatsbürgerliche Interesse der jungen Generation angeregt und Berührungsängste abgebaut werden.“

Und so beteiligte sich die Waldorfschule gerne an dieser Aktion, an der bayernweit 138 der 180 Abgeordneten aller im Landtag vertretenen Parteien teilnahmen unter der Schirmherrschaft der Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Mit Wolfgang Zeitlmann gewann man einen Politiker, der der Waldorfschule schon sehr lange verbunden ist – früher als Vater, heute als Opa, immer auch als kommunalpolitischer Unterstützer. „Ich freue mich jedes Mal, dass es diese Schule gibt“, betonte Zeitlmann zur Begrüßung.

Eigentlich war sein Thema der Nahostkonflikt. Doch schnell wurde deutlich, dass sich dieser Konflikt längst nicht auf Israel beschränken lässt. Der Nahe Osten ist ein Krisengebiet, Flüchtlinge stehen vor den Toren Europas. Im benachbarten Bundesland Hessen wurde die AfD mit ihren Anti-Flüchtlingskampagnen bei den Kommunalwahlen gerade die drittstärkste Partei.

„Alles hängt mit allem zusammen“, unterstrich Zeitlmann. Viel Diskussionsstoff für eine Unterrichtsstunde mit gut informierten und kritischen Jugendlichen. Wie kann man Demokratie nachhaltig sichern? Was wird aus Europa? Wie ist es einzuschätzen, wenn Russlands Premierminister Medwedew von einem neuen kalten Krieg spricht? Die Abiturienten hatten viele Fragen. „Das sind alles Felder, auf denen Sie keine schnelle Antwort finden werden“, betonte Zeitlmann. „Frei denken, frei handeln, frei entscheiden: Nicht alle sind auf dem Entwicklungsstand wie Sie hier in Ihrem Land.“ Und diese demokratischen Werte gelte es, zu schützen und sich für sie einzusetzen.

„Man möchte eine Ohrfeige einführen für alle Nichtwähler“, schmunzelte er und richtete leidenschaftliche Worte an die Jugendlichen, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. „Es geht um den Dialog. Reden kann und muss man mit allen, unreflektiertes Gequassel kann man nicht ignorieren“, sagte der Politiker, der, wie er es selber formulierte, „aus vollem Herzen“ redete. Dass er seiner eigenen Partei dabei sehr kritisch gegenübersteht, daraus machte er keinen Hehl. „Humanität ist das oberste Gebot. Und Merkel macht es super. Ich hoffe sehr, dass sie Erfolg hat“, betonte Zeitlmann.

Pressemitteilung der Freien Waldorfschule Chiemgau

 

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